Nuernberg 2019Von 1933 bis 1938 hielten die Nationalsozialisten in Nürnberg ihre Reichsparteitage ab. Noch heute zeugen gigantische Baureste von der Inszenierung dieser Macht- und Propagandaschauen. Aber auch die sogenannten "Nürnberger Rassengesetze" und die "Nürnberger Prozesse" der Sieger verbinden bis heute den Namen Nürnbergs mit der Herrschaft der Nationalsozialisten.

Angelehnt an den Geschichtsunterricht der gymnasialen Oberstufe unternahmen die angehenden Abiturienten der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim am 5.12.2019 eine Tagesexkursion in die fränkische Stadt, um dort auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände Geschichte (be)greifbar zu machen und das im Unterricht bereits erworbene Wissen zu konkretisieren.

Früh aufstehen war für alle Teilnehmer angesagt, denn es ging pünktlich um 7.00 Uhr am Busbahnhof der GAZ los. Begleitet wurde die Gruppe in diesem Jahr von ihren Lehrern Marc Budde, Raoul Giebenhain, Julia Hartl und Tim Scholz.

In Nürnberg angekommen stand zunächst eine zweistündige Führung auf dem Gelände der ehemaligen Reichsparteitage auf dem Programm. Das erste Ziel dabei war die sogenannte „Kongresshalle“. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren Einzelheiten zur Planung und Bauart dieses nicht fertig gestellten Gebäudes, das einmal 60 Meter in die Höhe ragen sollte. Aber auch der zu Propagandazwecken genutzte Größenwahn der Nazis wurde thematisiert. So sollte die Riesenhalle, deren Außenwände mit Granit verkleidet wurden, an das Kolosseum in Rom erinnern.

Nächste Station war die sogenannte „Großen Straße“, die mit einer Breite von 60 Metern und einer Länge von 1500 Metern als Aufmarschstraße der verschiedenen NS-Organisationen diente. Die Granitplatten, mit denen ihr Boden belegt wurde, waren dabei genau auf eine Länge für zwei Stechschritte ausgelegt. Die Straße zeugt einmal mehr von dem gewalttätigen Militarismus der Nazis.

Die Führung endete schließlich am „Zeppelinfeld“, wo die Schülerinnen und Schüler auf der noch vorhandenen Zeppelintribüne weitere Informationen der Mitarbeiter des Vereins „Geschichte für alle“ erhielten.

Nächster Programmpunkt war das angrenzende Dokumentationszentrum des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes, das seit 2001 im Nordflügel der ehemaligen Kongresshalle angesiedelt ist. Dort konnten die angehenden Abiturienten mit einem Audio-Guide selbstständig die Ausstellung „Faszination und Gewalt“ besichtigen. Diese zeigt die Ursachen, Zusammenhänge und Folgen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und die Geschichte der Reichsparteitage. Der Rundgang durch die Ausstellung bot mit chronologisch sortierten Zeittafeln, Kurzfilmen, historischen Textquellen, Plakaten oder auch Skulpturen aus der damaligen Zeit eine Fülle von Informationen.

Während des gesamten Tages war die Betroffenheit über das Ausmaß der nationalsozialistischen Diktatur und eines sinnlosen Weltkrieges, der Millionen von Menschen das Leben gekostet hat, deutlich spürbar. Die bleibenden Eindrücke, die die Exkursion brachte, werden nun im Geschichtsunterricht der beiden Grundkurse und des Leistungskurses aufgegriffen und vertieft.

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