"Zeitzeugenberichte sind unersetzliche Quellen", darin sind sich Lernende und Lehrkräfte der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim (GAZ) einig. Vor diesem Hintergrund besuchte der Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe Q1 zu Beginn des Jahres die "Deutsche Nationalbibliothek" in Frankfurt am Main. Dort befindet sich eine Ausstellung im Bereich des "Deutschen Exilarchivs 1933-1945", die sich mit dem Leben und Leid der Zeitzeugen Kurt S. Maier und Inge Auerbacher beschäftigt. Diese leben hochbetagt in den USA und standen den Schülerinnen und Schülern der GAZ im Anschluss an die Besichtigung der Ausstellung per hochauflösendem Bildschirm für Fragen zur Verfügung.
Auf Basis der Idee von Steven Spielberg, der in den USA mit solchen Methoden arbeitet, wurden im Vorfeld Maier und Auerbacher 900 Fragen gestellt und dabei mit hohem technischem Aufwand alle Antworten aufgenommen - in diesem Umfang einmalig in Deutschland. Über künstliche Intelligenz wurden die Schlüsselbegriffe der Fragen der GAZ-Schüler in hoher Geschwindigkeit den entsprechenden Antworten zugeordnet und somit die passende Antwort gegeben.
"Die Kombination von Ausstellung und interaktivem Zeitzeugengespräch war eine neue Erfahrung für alle Beteiligten. Sie zeigt, auf welche Wege sich Historiker machen, um das wertvolle Wissen der Menschen zu sichern und an die folgenden Generationen weitergeben zu können. Geschichte ist nicht mehr nur das Lesen in staubigen Büchern, Geschichte ist auf neuen Wegen. Sie nutzt technische Möglichkeiten, um Zeitzeugengespräche zur digitalen Quellenarbeit zu verändern“, erklärt hierzu Studiendirektor Patrick Eckert, der gemeinsam mit Studienrat René Beck die Schülerinnen und Schüler der GAZ bei der Exkursion begleitete.
Die GAZ dankt der Universität Tübingen und den Vertretern des Exilarchivs für die wissenschaftliche Unterstützung und Ermöglichung dieses besonderen Tages und freut sich über die Etablierung eines neuen Bausteins in der Weiterentwicklung der Arbeit im Fach Geschichte.
