Geschichte muss nicht immer im Klassensaal unterrichtet werden, überlegten sich die Geschichtslehrer der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim (GAZ) Dr. Dirk Strohmenger, Patrick Eckert und René Beck und veranstalteten mit dem gesamten Jahrgang der Q3 eine Exkursion nach Nürnberg, um das ehemalige Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten zu erkunden.
Alle drei Lerngruppen besichtigten das insgesamt etwa 11 Quadratkilometer große Gebiet, auf dem Nazi-Prestigegebäude errichtet wurden. Jedoch sind die meisten Bauwerke nur begonnen worden, weil sie exorbitante Kosten verschlangen. Die Schülerinnen und Schüler besichtigten zunächst die nicht fertig gestellte Kongresshalle, deren Außenfassade mit Granit verkleidet wurde, um propagandistisch die Unverwüstlichkeit des Dritten Reiches zu symbolisieren. Architektonisch ähnelt sie dem Kolosseum, was Hitlers Baumeister Albert Speer bewusst vorsah, um eine direkte Folge an das Imperium Romanum herzustellen. Auch die breit ausgebauten Straßen für Aufmärsche und die Idee eines 120 Meter hohen Stadions für 400.000 Zuschauer demonstrieren bis heute den Größenwahn Hitlers. Als nächste Station betrachteten die Lernenden das Zeppelinfeld, auf dem Bürger aus allen Landesteilen zu Nazi-Festlichkeiten versammelt werden sollten. Zudem waren dort Lichter im Boden eingelassen, sodass ein in den Himmel strahlender Lichtdom kilometerweit erkennbar war. Die daran angegliederte Zeppelintribüne, die ebenfalls nur Hitler inszenieren sollte, wurde zwar bis 1939 vollendet, aber später aufgrund der mit Hakenkreuz verzierten Arkaden von den Alliierten teilweise gesprengt.
Wichtige Hintergrundinformationen lieferten den Reichelsheimer Besuchern die beiden Fremdenführer, die auch die Zeit nach 1945 in den Blick nahmen. Nach dem Untergang des Dritten Reiches überlegte die Stadt Nürnberg, die überdimensionierten Bauten abzureißen. Jedoch wollte man dieses Gebiet als Mahnung an eine schreckliche Vergangenheit bewahren. Daher werden heutzutage die Gebäude lediglich als Firmenlagerplätze und die Freiflächen für Großveranstaltungen verwendet. 
Nach dem Besuch des Außengeländes streiften die Q3-Schülergruppen durch die Interimsausstellung, die die im Umbau befindliche Großausstellung derzeit ersetzt. Dort wurden über die Zwangsarbeit in den Steinbrüchen informiert, Zeitzeugenaussagen präsentiert sowie nicht umgesetzte Baupläne ausgestellt.

Bericht: René Beck / Raoul Giebenhain, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 

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