Brief deutschDie jüngsten politischen Ereignisse gehen an keinem vorbei, auch nicht an den jüngeren Schülerinnen und Schülern der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim. Es macht sich eine Ratlosigkeit aber vor allem ein Gefühl der Ohnmacht bemerkbar. Und so stellen sich Fragen wie: Was kann man tun? Können wir überhaupt etwas tun?

Im Rahmen des evangelischen Religionsunterrichts beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a und 6b mit den Gleichnissen Jesu, also mit der metaphorischen Rede über das Reich Gottes. In einer der wichtigsten Beispielerzählungen, dem Barmherzigen Samariter, geht es vor allem um das Thema der Nächstenliebe und die Frage, wer unser Nächster ist. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern wurde das Gleichnis auf seine Bedeutung hin untersucht und schnell wurde klar, dass wir darin dazu aufgefordert werden, jeden Menschen als unseren Nächsten zu begreifen und diesem in der Not zu helfen, ungeachtet dessen, ob es sich um einen Freund oder Feind handelt. Wir werden dazu angehalten, unsere inneren Widerstände oder Antipathien zu überwinden, ja sogar Regeln zu brechen, um einem anderen Menschen in Not zu helfen.

Während des Unterrichtsgeschehens wurde schnell der Bezug zu den Kriegsereignissen in der Ukraine gezogen und es entstand die Idee, dem russischen Präsident Putin einen Brief zu schreiben, in dem die Schülerinnen und Schüler den Präsidenten an das Gleichnis des Barmherzigen Samariters erinnern wollten. Und so machten sich die jungen Menschen zunächst in Kleingruppen an die Arbeit, einen Brief zu formulieren, in dem die wesentlichen Inhalte des Gleichnisses enthalten sein und Bezüge zu den aktuellen Ereignissen gezogen werden sollten. So entstand eine Vielzahl an unterschiedlichen aber auch tief berührenden Briefen, aus denen im Anschluss ein gemeinsamer Brief zusammengesetzt und formuliert wurde. Hierbei kam es auch zu Diskussionen, ob es überhaupt Sinn ergäbe, so einen Brief zu schreiben und zu versenden. Putin würde sich von solch einem Brief sicherlich nicht aufhalten oder umstimmen lassen. Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler war jedoch der Überzeugung, dass man trotz all dieser berechtigten Bedenken, diesen Brief formulieren und versenden sollte. Der Brief ist ein Zeichen und eine Erinnerung daran als Christ zu handeln und Nächstenliebe als Botschaft Jesu ernst zu nehmen.

Über das Auswärtige Amt konnte schließlich die Postadresse des Präsidenten ermittelt werden, wobei zugleich auf eine Einschränkung der postalischen Zustellbarkeit hingewiesen wurde, man den Brief jedoch auch online versenden könne. Hierzu musste der Brief jedoch zunächst ins Russische übersetzt werden, was sich dank der Hilfe einer polnischen Schulbegleiterin und ihrem Kontakt zu einem russischsprachigen Arzt, der sich freundlicher Weise dazu bereit erklärte, umsetzen lies. Die Schülerinnen und Schüler des evangelischen Religionskurses der 6a und 6b bei Frau Speckhardt, danken für die Hilfe sehr herzlich und hoffen, dass der Brief den russischen Präsidenten erreicht, vielleicht auch im Herzen!

 

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Brief deutsch

 

Brief russisch

 

Bericht: Liane Speckhardt

 

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